
Frauen sind im Kfz-Gewerbe nach wie vor unterrepräsentiert – dabei liegt hier ein enormes Potenzial für unsere Branche. Wer Frauen für Werkstatt und Autohaus gewinnt, erweitert nicht nur den Bewerber/innenkreis, sondern profitiert auch von nachweislich produktiveren, vielfältigeren Teams und einer besseren Ansprache neuer Kundengruppen.
Aus diesem Grund sollte jede Verantwortliche, jeder Verantwortliche im Bereich des Personalwesens Perspektiven für Frauen schaffen und damit eine Entwicklung einleiten, die der Branche neue Möglichkeiten eröffnet. Zur Unterstützung eines Umdenkens hat der ZDK ein Faltblatt veröffentlicht, in dem beispielsweise die häufigsten Vorurteile gegenüber Frauen im Handwerk aufgelistet sind und wieso sie unsinnig sind.
1. Frauen sind körperlich nicht stark genug
Moderne Werkstattarbeit ist technikorientiert – nicht muskelbasiert. Hebebühne, Spezialwerkzeug und Teamarbeit sind Standard.
2. Mädchen interessieren sich nicht für Technik
Viele Mädchen haben technisches Interesse – aber es wird oft nicht früh genug gefördert.
3. Frauen passen nicht ins Werkstattteam
Gemischte Teams arbeiten nachweislich produktiver und kommunikativer. Sie verbessern die Ansprache verschiedener Kundengruppen im Service-Alltag.
4. Frauen sind zu ordentlich oder zu empfindlich
Die Frage nach Sauberkeit oder dem Umgangston ist oft keine Hürde, es wird die Herausforderung gesucht. Sinnstiftende Arbeit und Technikbegeisterung steht im Vordergrund.
5. Für Frauen sind neue Toiletten und Umkleiden nötig
Kundentoiletten können zum Beispiel für weibliche Beschäftigte genutzt werden, Umkleiden lassen sich zeitlich getrennt nutzen. Genaueres dazu ist in der Arbeitsstättenverordnung zu finden.
Der Flyer liefert zudem Gründe dafür, dass Frauen es schwer haben, im Handwerk Fuß zu fassen. Zu jedem der Punkte wird auch ein praktischer Lösungsansatz formuliert.
1. Fehlende Ansprache
Schulpraktika werden z.B. so beworben, dass sich Mädchen nicht angesprochen fühlen.
Die Lösung: Geschlechtsneutrale Ansprache, sodass sich alle angesprochen fühlen: „Unser Team
freut sich über zahlreiche Bewerbungen von
Schülerinnen und Schülern!“
2. Eine männlich geprägte Arbeitskultur
Sprüche, „Werkstattjargon“ oder mangelnde Rückzugsräume wirken auf Frauen abschreckend.
Die Lösung: Ein Bewusstsein für diesen Missstand zu entwickeln. Teams sollten für diesen Zustand sensibilisiert werden. Führungskräfte sollten eine offene Kommunikationskultur fördern.
3. Es fehlt den Frauen an Vorbildern – keine Gesellin oder Meisterin ist im Betrieb sichtbar
Genauso wie Jungen suchen auch Mädchen nach Vorbildern, die auch die Wahl des Berufes entscheidend beeinflussen können.
Die Lösung: Erfolgreiche Kolleginnen sichtbar machen (Website, Social Media, Girls’Day), ggf. überregionale Vorbilder nutzen.
4. Eltern und Lehrkräfte kennen die vielfältigen Ausbildungsberufe und Karrierepfade oft nicht
Wenn diese Möglichkeiten nicht bekannt sind, dann können sie durch diese wichtigen Bezugspersonen auch nicht beworben werden.
Die Lösung: Infoflyer, kurze Vorstellung auf Elternabenden, Kooperationen mit Schule oder Berufsberatung und Teilnahme an Aktionen der Berufsorientierung schaffen die nötige Präsenz im Kopf und im Herzen der Schülerinnen, die auf der Suche sind nach einer beruflichen Ausbildung.