Vorbemerkung
Die Kfz-Organisation begrüßt die Überarbeitung der CO₂-Normen für schwere Nutzfahrzeuge im Einklang mit den "Fit for 55"-Zielen. Diese Ziele können nur erreicht werden, wenn sämtliche CO₂-Emissionsreduktionspfade entlang der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt werden. Alle verfügbaren, CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Antriebe und Kraftstoffe müssen dazu in Betracht gezogen werden. Hierzu zählen die gasförmigen und flüssigen, erneuerbaren, synthetischen Kraftstoffe, Wasserstoff, Elektrifizierung/ Hybridisierungsmaßnahmen sowie regenerative Biokraftstoffe, deren Herstellung nicht mit negativen Folgen für die Umwelt, z. B. Entwaldung, indirekte Landnutzungseffekten oder Nahrungsmittelkonkurrenz, einhergehen.
Unsere Forderungen
- Die Beiträge aller verfügbaren, CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Antriebe müssen im Rahmen der Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge berücksichtigt werden.
- Neue schwere Nutzfahrzeuge, die mit CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Kraftstoffen betrieben werden, sind klimaschonend oder klimaneutral. Sie sollten daher Well-to-Tank mit 0 g CO2/km be
- Verwendung klimaneutraler Kraftstoffe beziehungsweise mit 5 g CO2/km bei Verwendung klima-schonender Kraftstoffe berücksichtigt werden.
- Langfristig sollte die Anrechenbarkeit von CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Kraftstoffen auf Basis einer gesamtheitlichen Betrachtung der realen CO2-Bilanz dieser Kraftstoffe erfolgen. Zur Umsetzung kann die Studie "Crediting System for Renewable Fuels in EU Emission Standards for Road Transport" von Frontier Economics und Flick Gocke Schaumburg zugrunde gelegt werden, die im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt wurde.
- Für die Herstellung von CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Kraftstoffen müssen starke und wirksame Anreizmechanismen geschafft werden. Zudem sollten für den Aufbau von erforderlichen Infrastrukturen entsprechende Fördermaßnahmen veranlasst, ausgeweitet oder werden verlängert (z. B. Aufbau von Elektrolyse-Anlagen, Aufbau öffentlicher Wasserstofftankstellen für Nutzfahrzeuge sowie Konzeptionierung und Aufbau eines öffentlichen Ladenetzes für Nutzfahrzeuge).
- Zur Verbesserung des Klimaschutzes sollten die Rahmenbedingungen für die CO2-Emissionsnormen für neue schwere Nutzfahrzeuge perspektivisch die tatsächlichen Emissionen während des gesamten Lebenszyklusses von neu typgenehmigten Fahrzeugen (cradle-to-grave) berücksichtigen. "Well-to-Tank" Betrachtungen zeigen nicht die tatsächlichen CO2-Emissionen auf und sollten daher ausgeweitet werden.
Zusammenfassung
Die Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis 2030 und die Verwirklichung der Klimaneutralität bis 2050 kann erreicht werden, wenn die Technologievielfalt von allen CO2-neutralen und CO2-reduzierenden Antrieben und Kraftstoffen berücksichtigt wird.